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Sonntag, 13. September 2009

Qingdao - China zum Wohlfühlen

Es war gerade dunkel geworden, als wir Freitagabend in Qingdao landeten. Die Fahrt vom Flughafen zum Hotel führte uns mit einem jungen Taxifahrer zusammen, der die ersten Minuten der Fahrt fast durchgehend hysterisch lachte, bevor er unsere Sprachkenntnisse auf die Probe stellte, indem er allerhand Wörter in verschiedenen Sprachen erfragte. "Lustige, freundliche Leute" dachten wir, und waren doch erst einmal froh als wir eine Dreiviertelstunde später im Hotel waren.

Der Samstag begann gemütlich mit einem Frühstück im Hotel unseres Vertrauens. Anschließend suchten wir den direkten Weg zum Meer und fanden dabei die viele Kilometer lange Strandpromenade der Stadt. Kein Wunder, dass die Planer der olympischen Spiele 2008 gerade diese Ecke für die Segelwettbewerbe ausgesucht hatten: Das Meer und die angrenzenden Landzungen sind hier absolut sehenswert, besonders bei so sonnigem Wetter, wie wir es erleben durften.

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Offenbar hatten außer uns auch andere die ausgezeichnete Kombination von Landschaft und Wetterlage erkannt: An den schönsten Strandabschnitten und Klippen schossen chinesische Brautpaare (samt Foto-Teams) wie Pilze aus dem Boden. Vermutlich haben wir in wenigen Stunden fast 100 Gespanne in mindestens ebenso vielen ungewöhnlichen Posen gesehen. Und unter den schattenspendenden Bäumen nahe der hübschesten Plätzchen lagerten ungeduldig die nächsten. (Das gleiche Schauspiel übrigens später vor der verschlossenen Kathedrale.)

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Völlig hin und weg von soviel kleinbildtauglicher Romantik vergaßen wir in der grellen Mittagssonne unseren Sonnenschutz. Ein später etwas halbherzig aufgetragener Schutzfilm konnte den intensiven Strahlen kaum Paroli bieten, weshalb uns bereits beim Erreichen der Innenstadt erste Rötungen an Haupt und Armen zierten. Dafür entschädigte der Anblick der doppeltürmigen Kathedrale, in deren Umkreis wir nicht nur weitere mehr oder weniger fotogene Hochzeiter antrafen, sondern auch weitere Gebäude europäischer Bauart.

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Allerdings sind es nicht nur die hier und da erhaltenen Gebäude ausländischer Bauherren, die Qingdao ein "westliches" Flair geben. Viele Straßen sind ungewöhnlich zivilisiert, erinnern unaufgeregt an deutsche Kleinstädte. Fast langweilig im Vergleich zu dem, was wir sonst andernorts schon gesehen hatten! Aber recht angenehm für einen nachmittäglichen Bummel.

Um einen vollständigen Eindruck vom kulturellen Entwicklungsstand der Stadt zu gewinnen, besuchten wir am frühen Abend noch die "Beer Street" mit der Brauerei des berühmten Tsingtao-Bieres, deren Biergarten allerdings nur noch ein Bier lang geöffnet war. Trotzdem zogen wir in der kurzen Zeit mit zügigem Durst und (sonnen-)geröteten Nasen viele anerkennende Blicke Einheimischer auf uns.

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Den Sonntagmorgen begannen wir früh und sportlich mit Dauerläufen an der Promenade. Stolline startete in Richtung des alten Leuchtturms, ich in entgegen gesetzter Richtung gen Westen. Laufen am Meer ist eine tolle Sache, und die breiten Pfade in Qingdao sind für Lauftalente wie uns ideal. Nur einmal kam ich zum Stehen, weil zwei Fischer ausgerechnet an der schmalsten Stelle des Weges einander gegenüber ihre Netze samt morgendlichem Fang ausgebreitet hatten. Wenn man da nicht aufpasst, hat man noch wochenlang Qualle unter der Sohle! Joggen an der Promenade hat ansonsten den Vorteil, dass man für die fliegenden Händler vor Ort ein kaum erreichbares Ziel ist. Anerkennende Blicke erntet man von den gerade aus dem Meer stapfenden Froschmännern. (Wobei sich der Begriff an dieser Stelle weniger auf eine besondere Tauchausrüstung bezieht als auf die Gesichtsausdrücke der nassen Frühsportler.)

Nach einem anschließenden, abermals vollständigen Frühstück fuhren wir erneut zur Tsingtao-Brauerei, um dem komplementären Biermuseum auf den Zahn zu fühlen. Während der Fahrt unterhielt uns das Radio des wortkargen Taxiführers mit "Schnappi, das kleine Krokodil", so dass die Fahrt zur "World of Tsingtao" wie im Flug verging. Für deutsche Besucher hält das Museum einige interessante Exponate bereit, denn die richtig alten Stücke - von der frühen Werbeanzeige bis zum Brauinventar - sind original aus den Anfangsjahren in Deutsch. Gelegentlich kreuzt der Weg durch die Ausstellung auch die moderne Produktion, wo moderne Filter und Abfüllanlagen zu sehen sind. Leider wird sonntags dort aber lediglich geputzt. Dafür gab es am Ausgang noch mal eine kleine Kostprobe, so dass wir abermals mit hochrotem Kopf an der Theke standen.

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Die Mittagsmüdigkeit lockte uns schließlich in ein Restaurant an der Küste. Während eines kleinen Mittagessens mit Blick aufs Meer konnten wir noch einmal die angenehme Atmosphäre der Stadt genießen. In unseren Augen ist Qingdao die schönste von allen chinesischen Großstädten, die wir bislang besucht haben. Es ist vergleichsweise sauber und weniger hektisch und laut als anderswo. Meer und umliegende Berge sorgen für eine tolle Kulisse und angenehmes Klima. Hier ließe es sich bestimmt auch sehr schön leben!

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Freitag, 11. September 2009

Auf nach Qingdao

Um einem gemütlichen Wochenende vorzubeugen, fliegen wir heute Nachmittag nach Qingdao, gut eine Flugstunde von Shanghai entfernt. Nicht nur weil dort das bekannteste und beliebteste Bier Chinas gebraut wird, ist Qingdao gerade für Besucher aus Deutschland interessant: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Qingdao für einige Jahre Flotten- und Handelsstützpunkt des deutschen Kaiserreichs. Historische Gebäude deutscher Bauart im Stadtgebiet zeugen von dieser Zeit. Die Brauerei des erfolgreichen Bieres hat übrigens - als "Germania"-Brauerei - auch deutsche Wurzeln.

Neben braugeschichtlichen Untersuchungen wollen wir uns auch den Strand anschauen, denn Qingdao ist eine der wenigen chinesischen Städte mit hübschem Zugang zum Meer. In 2008 wurden vor der Küste die olympischen Segelwettbewerbe ausgetragen. (Das deutsche Team holte - vermutlich noch mit den alten Karten - immerhin einmal Bronze. Alternativ zum Dopingtest soll im Anschluss an den Wettbewerb eine Bierprobe angeboten worden sein.)

Bei "einestages" findet man einige Bilder von Qingdao und Informationen über die Entwicklung der Stadt unter deutschem Einfluss.

Donnerstag, 10. September 2009

Tag der Lehrer - Teachers' Day

Nachdem gestern in China tausende Heiratswillige auf ihre Kosten kamen (es war schließlich der 09.09.09; wobei die '9' im chinesischen genauso klingt wie "lange Zeit" - und deshalb besonders geeignet scheint für den Beginn einer unkaputtbaren Ehe), ist heute - am 10.09. - "Tag der Lehrer". Mit diesem Tag wird in China jedes Jahr auf die Bedeutung der Lehrer hingewiesen. Gleichzeitig bringen Schüler und Eltern ihre Anerkennung zum Ausdruck. Das geschieht oft mit kleinen Geschenken, mein Chinesisch-Lehrer berichtete heute Morgen beispielsweise von Kindern mit Blumen. Hier und da wechseln wohl auch kleine rote Umschläge inklusive kleiner roter Scheine den Besitzer.

Eher zufällig beinhalteten unsere Leseübungen heute Morgen dann auch Redewendungen, die mit "guten Lehrern" zu tun hatten und den westlichen Dekodierer (von Leser mag ich bei meiner Technik noch nicht sprechen) hier und da sehr überraschten. Zum Beispiel das Folgende:

"Tao li man tian xia." - wörtlich übersetzt: "Unter dem Himmel ist es voll mit Pfirsichen und Pflaumen." Die überlieferte Bedeutung dieses rekordverdächtigen Obstsalats ist aber "überall unter dem Himmel seine Schüler haben", was wiederum einen guten Lehrer auszeichnet. Pfirsiche und Pflaumen beschreiben in diesem Fall also die Schüler. (Das mit den Pflaumen kann ich mit Blick auf einige ehemalige Klassenkameraden noch irgendwo herleiten.)

Daran schließt sich an "En shi zhong ru shan." - "Ein guter Lehrer ist so schwer wie ein Berg." Spätestens hier liefert der westliche Interpretationsalgorithmus kein Ergebnis - und mag sich die beängstigende Situation im Klassenzimmer gar nicht recht vorstellen. Doch der Chinese weiß Rat! Der Lehrer ist im übertragenen Sinne schwer wie ein Berg, weil auf ihm so viel wächst: nämlich Pfirsich- und Pflaumenbäume. Logisch?

"Aha", sagte der Pfirsich, und die Pflaume wunderte sich sehr.

Mittwoch, 9. September 2009

Hellas, die Griechen sind da!

Es klingelte die Woche an unserer Tür, und eine dunkelhaarige Frau Ende Vierzig stellte sich kurz als unsere neue Nachbarin vor. Das ist an sich schon bemerkenswert, denn in unserer Wohnanlage hat man eigentlich kaum Kontakt zu seinen Nachbarn, schließlich haben die gegenüberliegenden Apartments jeweils einen eigenen Aufzug, so dass man sich praktisch nie über den Weg läuft. Kurz erzählte sie, dass sie mit ihrem Mann fortan hier wohnen würde und beide beim griechischen Konsulat arbeiten würden. (Im Gegenzug erzählte ich, dass ich nicht mit ihrem Mann wohnen und auch nicht beim griechischen Konsulat arbeiten würde.)

"Immerhin Europäer!", dachte ich mir, auch wenn wir über Griechenland an sich nicht so viel wissen. Wir waren einmal auf Zypern im Urlaub (griechischer Teil, nicht türkischer; dieses Detail kann noch Gold wert sein!), kennen immerhin den Trainer der Fußballnationalmannschaft, haben auch in Frankfurt mit griechischen Kickern gute Erfahrungen gemacht, auf der Hochzeit meiner Schwester zwei Ouzu getrunken und waren selbst hier in Shanghai schon einmal griechisch essen. So gesehen, sollten wir uns vielleicht wirklich mal mit unseren Nachbarn auseinander (eigentlich ja eher 'zusammen') setzen, um ein bisschen mehr zu erfahren.

Wenn wir dann zum griechischen Wein lecker Sirtaki essen und Tsatsiki tanzen (oder umgekehrt), passt vielleicht auch der folgende alte, aber liebgewonnene Witz:

Unterhalten sich ein Norddeutscher und ein Sachse:

Das Nordlicht: "Weißt Du, was der Unterschied zwischen Römern und Griechen ist?"
Der Sachse: "???"
Das Nordlicht: "Aus Römern kannst Du trinken."
Beschwert sich der Sachse: "Nanü, wieso gönnsten nich' aus Griech'n drink'n?"

(Vielleicht zweimal lesen... ;-) Für unsere neuen Nachbarn arbeite ich an einer englischen Übersetzung.)

Sonntag, 6. September 2009

Urlaub auf der Baustelle?

Unsere armen Gäste: Erst streikt die Klospülung im Bad des Gästezimmers, dann bricht die Vorhangstange aus der Wand. Unser Apartment gibt sich offenbar alle Mühe, ein realistisches Bild von der Bausubstanz vor Ort zu zeichnen.

Samstag, 5. September 2009

Suzhou - Chinas Stadt der Gärten

Die Stadt Suzhou ist in ganz China für ihre wunderschönen Gärten bekannt. Also haben wir uns heute Morgen in den Zug gesetzt, um die 80 Kilometer von Shanghai entfernte Stadt etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Mit dabei waren unsere lieben drei Gäste, die in den letzten Tagen schon ein straffes Shanghai-Programm absolviert hatten, und kühle Getränke, denn es ist derzeit wieder sehr heiß hier im Osten Chinas.

Nähert man sich dem alten Kern Suzhous vom Bahnhof aus, unterscheidet sich die Sechs-Millionen-Stadt nicht von anderen chinesischen Großstädten: Es ist laut, lebhaft und schmutzig. Auf den ersten 500 Metern waren wir vor allem damit beschäftigt, arbeitssuchende Wagenlenker unterschiedlicher Gefährte auf Distanz zu halten und gleichzeitig im Gedränge nicht unter die Räder zu kommen. Keine leichte Aufgabe! Doch vom Bahnhofsvorplatz sieht man bereits die große Nordtempel-Pagode, die etwas Ruhe verspricht.

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Hat man erst einmal die steilen Treppen der acht Stockwerke bezwungen, bietet sich ein toller Ausblick über die ganze Stadt. Dort oben wie auch in den benachbarten Gartenanlagen ist es vergleichsweise ruhig. In den buddhistischen Tempeln kann man Einheimische beim Gebet beobachten. Die Servicekräfte im kaum besuchten Freiluftimbiss am anderen Ende des Gartens freuen sich wie Schnitzel, wenn man als Ausländer ein paar Brocken Chinesisch spricht.

An vielen Baustellen vorbei führte uns anschließend der Weg zum "Garten der Politik des einfachen Mannes". Der von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnete große Park ist ein Meisterstück chinesischer Gartenkunst. Von den vielen Gärten, die wir bislang gesehen haben, war dieser sicherlich einer der schönsten und am aufwendigsten gestalteten. Zwar verlieren die kleinen Tempel mit den großen harmonischen Namen einen Teil ihres Charmes, wenn man sie sich mit gefühlten fünf Millionen Einheimischen teilen muss, dennoch ist an der ein oder anderen Stelle so etwas wie Durchatmen möglich.

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In der Nähe des Gartens fanden wir in einem für dortige Verhältnisse relativ zivilisierten Lokal einen Tisch für ein nachmittägliches Mittagessen. Süße Lotuswurzeln waren gerade aus, dafür bestellten wir den "süß-sauren Fisch in Eichhörnchenform". Alles in allem recht lecker, außerdem eine vorsichtige Einstimmung für unsere Gäste auf das inkludierte Tour-Essen in Peking.

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Weil unsere geschriebenen Reiseführer sich mit Lobeshymnen überboten, suchten wir abschließend das Seidenmuseum auf. Neben einigen alten Stoffmustern und Webmaschinen konnte man Seidenraupen bei der "Arbeit" sehen, wie sie sich durch saftige grüne Blätter fraßen. Hört man genau hin, klingt das wie Regen. Leider war das aber auch schon das spektakulärste in dem Museum, weshalb wir uns den Empfehlungen der Bücher nicht anschließen können. Den obligatorischen Laden vor dem Ausgang mit mehr oder weniger zeitgemäßen Kleidungsstücken aus Seide bekommt man schließlich auch auf fast jeder geführten Tour zu sehen - ob man will oder nicht.

Gegen halb sechs brachte uns der Schnellzug innerhalb von 40 Minuten zurück nach Shanghai. Beim Recherchieren habe ich gerade gesehen, dass auch Frankfurt einen chinesischen Garten hat. Zumindest auf den Abbildungen bei Wikipedia sieht er den alten Gärten hier sehr ähnlich. Und wahrscheinlich ist er nicht einmal überlaufen.

Sonntag, 30. August 2009

Bitte recht freundlich: Kyoto

Japaner sind bekannt für ihre Freundlichkeit. Sie lächeln, grüßen und verbeugen sich so ausdauernd, dass man als Besucher irgendwann ein schlechtes Gewissen bekommt, weil man gar nicht soviel zurücklächeln und -grüßen kann, wie man eigentlich müsste. (Vom respektvollen Verbeugen ganz zu schweigen.) Unter diesen Umständen siegt die Faszination über die Müdigkeit, wenn man freitagabends nach rund achtstündiger Anreise (Autofahrt, Flug, Bahnfahrt und Taxitransfer) gegen 23.30 Uhr im vorreservierten Hotel in Kyoto eintrifft.

Es sind die freundlichen Gesten im Alltag, die das japanische Miteinander besonders machen: Respektvoller Umgang an der Fahrstuhltür, ein Lächeln, wenn sich die Blicke treffen, eine dezente Verbeugung des Zugbegleiters beim Betreten des Abteils. Da könnte man sich eigentlich eine Scheibe abschneiden. (Das sollte man zurück in Shanghai aber nicht zu laut sagen, zu missmutig stehen sich die beiden Nationen noch immer gegenüber.)

Kyoto ist eine grüne Stadt mit kleinen Flüssen und Bächen. Wolkenkratzer sucht man vergebens, und auch sonst erlebt man das futuristische Japan nur bedingt. Es geht denkbar unaufgeregt zu, in manchen Ecken herrscht eher Kleinstadtidylle. Man kann wunderbar zu Fuß gehen, für längere Strecken bietet sich die U-Bahn an. (Beim Einsteigen bilden sich statt chaotischer Trauben kleine Schlangen.) So scheint das Leben hier sehr entspannt zu sein. Kein Wunder, dass alle gerne lächeln.

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Angenehmes bietet auch die japanische Küche: In Kyoto wird man sogar mit westlichem Appetit glücklich. Richtig schaurige Dinge haben wir gar nicht gesehen, allerdings sind wir nach fast zwei Jahren China auch schon abgehärtet. Meisterhaft werden Fisch und Fleisch zubereitet, für zwischendurch existieren gehaltvolle Suppen mit langen Reisnudeln oder spannende Snacks von einem der zahlreichen Stände. Es gibt viele kleine Lokale, ganz zu schweigen von den vielfältigen Kneipen am Abend. Große Auswahl bieten außerdem die unzähligen Automaten im ganzen Stadtgebiet.

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Nicht ganz so leicht tun sich die Japaner mit dem Englischen. Wenn man sie anspricht, sprechen viele zwar gutes Englisch, für Touristen ist es jedoch nicht immer leicht, sich zu Recht zu finden. An vielen Sehenswürdigkeiten und Infrastruktureinrichtungen fehlen einfach Übersetzungen oder zumindest Symbole mit Wiedererkennungswert. (Da lernt man die - mitunter kuriosen - Beschriftungen in China erst richtig zu schätzen.)

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Ein Wochenende ist natürlich zu wenig, um eine Stadt wie Kyoto richtig kennen zu lernen. Viele große und kleine Sehenswürdigkeiten blieben unentdeckt. Aber es genügt, um Japan schätzen zu lernen und mit schönen Eindrücken zurück zu kehren. Und natürlich mit einem Lächeln, das bestimmt noch die ganze Woche anhalten wird!

Freitag, 28. August 2009

Kunshan Beer Festival 2009

Nach der großen Gaudi im letzten Jahr haben wir gestern Abend wieder das Bierfest in Kunshan besucht. Wie im Vorjahr war das "German Tent" gut besucht, neben Einheimischen vor allem durch deutsche Gäste mit Wohnsitz zwischen Kunshan und Shanghai. So kann ein munterer Abend unter dem weiß-blauen Zeltdach gelingen.

Die Zahl der anwesenden Deutschen wurde wohl fast von den chinesischen Fotografen übertroffen, die auf der Jagd nach Motiven vorwiegend süddeutscher Bierseligkeit durch die Reihen zogen. An unserem Tisch wurde sogar von einem Fernsehteam ein Interview aufgezeichnet. Wer den "Offenen Kanal Kunshan" empfangen kann, wird uns vielleicht sehen. ;-)

Für die musikalische Unterhaltung sorgten auch in diesem Jahr die "Emsperlen", eine rührige Cover-Band aus Deutschland mit breitem Angebot gängiger Schlager, das leider nicht voll ausgeschöpft wurde. Ein bisschen merkte man, dass es der erste Tag des Beer Festivals war, denn mit der Technik lief noch nicht alles rund. Der guten Stimmung tat dies aber keinen Abbruch. Erdinger und das eigens gebraute Kunshan Festbier flossen in Strömen, was vor allem bei den anwesenden Chinesen immer wieder Ausfälle provozierte.

Neben dem Spanferkel des Abends und dem Wettbewerb im Maßkrugstemmen war die meterhohe, aus Bierkrügen aufgetürmte Pyramide am Nachbartisch die Attraktion des Abends. Die Vertreter des "Frankenstammtischs" demonstrierten auf diese Weise die Leistungsfähigkeit deutscher Ingenieurskunst. Als Lieferanten weiterer "Bauelemente" waren auch wir ein bisschen daran beteiligt. (Glaube, wir haben einige Runden nur für den blöden Turm getrunken...)

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Gegen zwei Uhr waren wir müde aber gut gelaunt wieder zu Hause. Heute Abend fliegen wir nach Japan.

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Zuletzt aktualisiert: 22. Jan, 00:16

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