Nun hatten wir seit einigen Wochen schon keine nennenswerten technischen Probleme mehr in unserer Wohnung. Es war schon fast ein bisschen unheimlich. Dienstag meldete unsere Bügelfrau schließlich einen Mangel an dem zum Inventar gehörenden Bügeleisen: Irgendwie war der Drücker, ein simples Plastikteil, das man zum Verspritzen von Wasser auf der Bügelwäsche betätigen kann, verschwunden. Das schränkte sie offenbar in ihrer Tätigkeit ein, auch wenn das heiße Eisen sonst einwandfrei funktionierte. Na gut, sie ist die Expertin.
Da das Gerät zum Haus gehört, haben wir also den Service alarmiert, und ein freundlicher 'Engineer' nahm erst das Gerät an sich und sich dann des Geräts an. Noch am selben Tag wurde Vollzug gemeldet, das Bügeleisen kam mit neuem Drücker zurück zu uns. Wunderbar, Sache erledigt. (Wie naiv wir wieder waren...!)
Als unsere liebe Bügelfrau heute Morgen hochmotviert die Aktionsfläche betrat, ging ihr beim Anblick des neuen Drückers natürlich das Herz auf, beim Einschalten des Geräts tat sich aber leider nichts. Offenbar hatten wir den Drücker gegen die Heizfunktion eingetauscht. Ein schlechter Tausch, wenn Berge von Buntwäsche neben dem Bügelbrett darauf warten, geglättet zu werden.
Inzwischen hat sie in einer anderen Wohnung ein funktionstüchtiges Bügeleisen geliehen, und ich den Fehler etwas weiter eingrenzen können. Sieht schwer nach einem Kurzschluss aus, denn nach dem Einschalten des mintgrünen Geräts streiken alle Steckdosen in der Umgebung. So lernt man praktischerweise auch den chinesischen Sicherungskasten etwas besser kennen.

Und natürlich kommt auch gleich ein 'Engineer' vorbei, der sich das Gerät anschaut. Ob's wieder funktioniert, wenn er den Drücker wieder entfernt?
stolli - 27. Aug, 09:48
Auch wir Mädels hatten an diesem Abend nicht unter Durst zu leiden und können einen tollen Abend, eine klasse Nacht und auch noch einen guten Morgen verzeichnen! Soviel mal vorweg.
Ganz im Gegenteil zu den Jungs fing es bei uns am Samstag ab 16 Uhr sehr gemütlich an. Es wurde nämlich erst mal eine Flasche Sekt geköpft - und das nicht irgendwo, sondern in einem der angesagtesten SPA-Clubs der Stadt. Eine Stunde Massage, danach Pediküre und Maniküre, damit wir uns alle schön, relaxed und gepflegt in die Nacht stürzen können. Ich muss zugeben, es ist auch bei uns nicht bei der einen Flasche Sekt geblieben, sodass wir bereits ausgelassen guter Laune gegen 20 Uhr unser Restaurant in der Taikang Lu, einem schönen Künstlerviertel, angesteuert haben.
Nach dem Abendessen wurde unsere Braut, ausgestattet mit einem wunderbaren selbstgemachten Schleier, in ihre Aufgaben für diese Nacht eingeweiht. Voller Unternehmungsdrang hatte sie die erste, den Verkauf von chinesischen Glücksbringern, erledigt und noch im Restaurant die Talismänner an die echten Männer gebracht und damit unsere bescheidene Kasse aufgefüllt.
Xiantiandi war unsere nächstes Ziel und das Paulaner unsere erste Anlaufstelle dort. Nur das Bier ging nicht so an uns ran, zum Glück bietet die Getränkekarte aber auch andere flüssige Köstlichkeiten, die einem zarten Frauenmagen besser bekommen. Kein Wunder, dass wir irgendwann die erste Polonaise außerhalb der närrischen Zeit anführten. Die Chinesen fanden's Klasse – wir auch! Die letzte Runde B52 mussten wir den armen Kellnern, die um uns herum bereits gekehrt und alle Stühle auf die Tische gestellt hatten, mit geübtem Verhandlungsgeschick abschwatzen. Es war doch erst kurz nach 2 Uhr, die Nacht also noch jung! Außerdem waren noch jede Menge Aufgaben in Michaelas Täschchen.
Frohen Mutes ging es sogleich weiter ins Brown Sugar, gleich nebenan. Bloß keine kostbare Zeit mit Wegstrecke verlieren. Leider war hier auch schon Aufbruchstimmung, doch was konnte uns das anhaben?! Man glaubt gar nicht, wie schnell sich so eine Tanzfläche füllt, wenn erst mal eine Horde von elf Mädels einfällt. Wir hatten Spaß mit den verbliebenen Gästen. Michaela auch! Spätestens als Ihr nach und nach rote Rosen von den männlichen Besuchern überreicht wurden, gab's kein Halten mehr. Wer kann schon von sich behaupten, schon mal auf dem Rücken eines Mannes gesessen zu sein, der gerade Liegestütze macht?!?
3:15 Uhr und immer noch keine Anzeichen von Müdigkeit. Die Mädelstruppe war noch fast vollzählig und wir steuerten bereits die nächste Location an, als sich der zukünftige Bräutigam bei der Braut verzweifelt meldete. Der Arme war schon müde (macht Bier etwa müde?) und wollte nach Hause, hatte aber im Eifer des Gefechts am Nachmittag seinen Schlüssel vergessen. Naja, wir haben Mitleid gezeigt und die verbliebenen 3 Jungs (von 13, da vertragen einige wohl doch nichts, was?!) eingeladen doch einfach noch mit uns ins Velvet, einer bekannten Late-Night-Bar, mitzukommen. Wir sind ja nicht so.
Was soll ich sagen, es war selbst um diese doch eher frühe Uhrzeit noch recht feuchtfröhlich. Gewundert haben wir uns nur, als es gegen 5:30 Uhr langsam hell wurde. Störte aber auch nicht weiter, solange die Bar noch offen hatte und die Musik noch spielte. Doch auch hier mussten wir eine gute Stunde später feststellen, dass diese Late-Night-Bar geschlossen wird. Gut, war ja auch eher early morning als late night. So haben wir dann wohl oder übel die vergangene Partynacht bei einem McDonalds Frühstück Revue passieren lassen.
Wer heiratet als nächste, Mädels? It's worth it!
stolline - 24. Aug, 22:06
Inzwischen können wir schon wieder feste Nahrung zu uns nehmen, deshalb an dieser Stelle ein erster Bericht vom gestrigen Abend. Man kann sicherlich ohne Übertreibung behaupten, dass wir Spaß hatten. Hier im einzelnen das Protokoll des Abends aus Sicht der Herren:
14:49 Uhr: Im Wohnzimmer des Bräutigams in spe vervollständigt sich das Teilnehmerfeld. Die vom Gastgeber großzügig bereitgestellten Corona-Flaschen finden schnell Abnehmer. Gnade kann er dafür aber nicht erwarten.
15:13 Uhr: Die Truppe ist komplett. Der Hauptperson des Abends wird feierlich ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift "Game Over" überreicht. Das dankenswerterweise von der Frau des Hauses geschossene breitformatige Gruppenfoto verdeutlicht die harmonische Zusammensetzung der Bande.
15:29 Uhr: Die Meute setzt sich in Bewegung. Der um die Ecke eigens bereitgestellte Bus chinesischer Bauart wird in Beschlag genommen. Niedliche Snoopy-Schonbezüge sorgen kurzzeitig für Erheiterung. Während die Letzten einsteigen, werden im Heckbereich die ersten Flaschen Tsingtao entkorkt.
15:51 Uhr: Trotz schlaglöchriger Straßen erfüllen die mitgebrachten Becher ihren Zweck. Dass der Junggeselle noch immer an seinem ersten Bier nippt, wird sofort enttarnt. Der kurz zuvor zum Alterspräsident bestimmte Bernd ordnet eine neue Runde Getränke an.
16:00 Uhr: Wir erreichen pünktlich unser Ziel, das Hongkou-Stadion. Allerdings auf der falschen Seite. Der ebenso willige wie ortsunkundige Busfahrer startet einen neuen Versuch, entfernt sich und uns dabei aber signifikant vom eigentlichen Ziel.
16:19 Uhr: Unter anerkennendem Gehupe anderer Verkehrsteilnehmer wendet der Bus auf der vielbefahrenen dreispurigen Straße vor dem Eingang zum "Laserquest". Zehn zu allem entschlossene Männer voller Bewegungsdrang bahnen sich ihren Weg in die Arena.
16:32 Uhr: Nach einer kurzen Einführung beginnt das erste Match des Nachmittags. Zwei Teams à fünf Personen duellieren sich im dunklen Raum mit Laserpistolen als wenn es kein Morgen gäbe.
16:50 Uhr: Das Ergebnis des ersten Spiels steht fest: Alle schwitzen wie Elche in der Mittagssonne. Bei einem kühlen Dosenbier redet man sich den Frust über die technischen Fehlfunktionen der eigenen Laserwaffe vom Herzen.
17:01 Uhr: In derselben Besetzung folgt das zweite Spiel. Das Pausenbier beschert einigen Schützen eine ruhigere Hand.
17:20 Uhr: Zum Spielende sind erste Ausfälle zu beklagen: Ein Mitspieler kühlt sich den geschundenen Knöchel mit einer Dose Cola vom Eis. Der Flüssigkeitsverlust lässt sich in den kurzen Spielunterbrechungen kaum ausgleichen. Zwischen schweißgetränkten T-Shirts sieht man die ersten entblößten Oberkörper.
17:33 Uhr: Ein letztes Duell mit kleineren Teams offenbart die taktische Gereiftheit der Truppe.
17:52 Uhr: Der Bus fährt die transpirierende, aber selige Horde zu ihrem nächsten Ziel, dem Paulaner in der Fenyang Lu. Unterwegs werden die letzten Bierreserven ihrer Vernichtung zugeführt.
18:41 Uhr: Dem jungen Eheanwärter steht die erste Probe ins Haus: Ein Maßkrug Frischgezapftes will mit zwei Strohhalmen geleert werden. Motiviert durch herzliche Anfeuerungsrufe ("Hau wech die Pfütze!") ertrinkt er sich in wenigen Sekunden den Respekt seiner Begleiter. Darauf muss angestoßen werden.
19:27 Uhr: Auch die zweite Aufgabe bewältigt der angehende Göttergatte mit Bravour: In wenigen Minuten organisiert er eine Runde Jägermeister für die durstige Plage. Für die Zusage, keine anderen Gäste in irgendwelche Spielchen zu verwickeln, lässt die diensthabende Managerin ein Tablett kräuterhaltiger Spirituosen ausschenken. (Reaktion auf unsere Erklärung des Phänomens Junggesellenabschied: "I respect your culture – but it's strange.")
19:49 Uhr: Nach einer abschließenden Runde geht’s zurück in den Bus, der aber zunächst verschollen ist. Nach einigen Minuten und Telefonaten kommt der Busfahrer zu unserer Verwunderung aus dem Paulaner. Vom vielsitzigen Gefährt allerdings immer noch keine Spur. Daraufhin legen wir einen sportlichen Fußmarsch zurück, um unser Snoopy-Mobil zu erreichen. (Der direkte Weg zur nächsten Station wäre wohl kürzer gewesen.)
20:02 Uhr: Ausgelassene "Humba, Humba"-Gesänge erschüttern Bus und Fahrer in ihren Grundfesten.
20:13 Uhr: Ankunft im brasilianischen Restaurant auf der Hengshan Lu. Das fleischlastige Angebot zum "All you can eat"-Preis trifft den Geschmack der lustigen Meute. Darauf muss angestoßen werden.
20:35 Uhr: Der durch die Kellner vorgegebene hohe Takt beim Essenfassen bringt den Zeitplan ins schwimmen. Die nächste Location kann bereits deutlich früher anvisiert werden.
21:03 Uhr: Vor dem übrigen Party-Volk treffen wir im Lieblingsclub des Heiratswilligen ("Zapatas") ein. An der Bar im oberen Stockwerk finden wir ein feines Plätzchen. Darauf muss angestoßen werden.
21:38 Uhr: Die Tanzfläche um uns herum füllt sich langsam – zunächst allerdings nur mit drei Russen mit homoerotischer Ausstrahlung.
21:51 Uhr: Der werdende Bräutigam sucht sich im Rahmen einer weiteren Aufgabe einen mutigen Chinesen für ein "Drei-Sekunden-Bier" und macht uns im direkten Vergleich erwartungsgemäß keine Schande. Darauf muss angestoßen werden.
22:40 Uhr: Es füllt sich in jeglicher Hinsicht. Ideale Voraussetzungen für eine weitere Probe auf dem Weg in die Ehe: Innerhalb weniger Minuten schneidet der Eheanwärter drei jungen Damen die Labels (altdeutsch "Schildchen") aus der Unterwäsche. Darauf ... ist nichts mehr zum Anstoßen da.
23:00 Uhr: Erneut setzt sich der Bus in Bewegung. Mit an Bord sind ein Holländer und ein Chinese. Im Laufe des Abends kann nicht mehr eindeutig geklärt werden, ob wir die beiden eingeladen oder entführt haben.
23:16 Uhr: Ankunft in der Tongren Lu, der berüchtigten Amüsiermeile von Shanghai. Zunächst herrscht Uneinigkeit bei der Wahl des richtigen Ladens. Von schwarzen Ledersofas aus verfolgen wir schließlich das Treiben.
23:27 Uhr: Verantwortlich für die Unterhaltung seiner Begleiter versucht sich der Hauptdarsteller unter anerkennendem Applaus beim Pole Dancing. Darauf muss angestoßen werden.
23:29 Uhr: Trotz größter Verrenkungen an der Stange wird dem Nachwuchstalent kein Geld zugesteckt, mit dem wir weitere Drinks hätten finanzieren können. (Hier zeigt die Wirtschaftskrise ihr finsteres Gesicht!)
00:54 Uhr: Beim Wechsel von einer in die andere Bar kommt es zu ersten Ausfällen.
01:29 Uhr: Die Situation wird im zunehmenden Gedränge immer unübersichtlicher. Es wird immer öfter ohne konkreten Grund angestoßen.
01:42 Uhr: Bei den anwesenden Damen mit Gewinnerzielungsabsicht stößt die nach wie vor uneingeschränkte Eheschließungsabsicht unseres Noch-Junggesellen für Unverständnis und ein kleines bisschen Bewunderung.
03:05 Uhr: Mehrere Ortswechsel haben die tapfere Gruppe nun fast völlig aufgerieben. Am Ende bleibt ein harter Kern an der Seite des Titelhelden, um in einer Bar mit Tinitus provozierender Live-Musik ein letztes Getränk zu nehmen.
03:35 Uhr: Während eines Telefongesprächs mit seiner Zukünftigen – der frische Eheanwärter hatte unglücklicherweise keinen Haustürschlüssel dabei – verständigt man sich auf eine Zusammenführung der übrig gebliebenen beider Lager in der "Velvet Lounge".
04:02 Uhr: Beim Zusammentreffen der Eheleute kennt die Freude kaum Grenzen. Im Vergleich zu den hartgesottenen Kerlen aus dem Gefolge des Bräutigams sehen die Damen noch überraschend frisch aus.
05:20 Uhr: Während bei einem allerletzten Getränk allerseits ein positives Resümee des Abends gezogen wird, geht über Shanghai die Sonne auf.
stolli - 23. Aug, 23:20
Für Nachmittag und Abend haben sich große Dinge angekündigt: Einem befreundeten deutschen Pärchen helfen wir und andere durch einen zünftigen Junggesellenabschied nach deutschem Vorbild auf dem Weg in die Ehe, die in einigen Wochen dann auf deutschem Boden geschlossen wird. Braut und Bräutigam werden dafür natürlich getrennt und über Stunden verschiedenen Prüfungen unterzogen. Noch verraten wir natürlich nichts.
Ein bisschen speziell muss das Programm 10.000 Kilometer fern der Heimat natürlich schon sein, denn klassische "Aufgaben" würden hier womöglich nicht funktionieren. Obwohl es vielleicht ganz lustig wäre, die mit einem bunten Bauchladen ausgestatteten Eheanwärter zwischen all den fliegenden Händlern ("Watchbagdvd?") auf der Nanjing Lu zu sehen. Dass dabei allerdings genug bei rumkommt, um die durstige Meute den Abend lang über Wasser zu halten, muss bezweifelt werden. Hier wird schließlich um jeden Cent gefeilscht. (Das war allerdings bei meinem Junggesellenabschied in der Frankfurter Innenstadt auch nicht anders. Und das war deutlich vor der Wirtschaftskrise!)
Denke, wir werden morgen von beiden Touren berichten.
stolli - 22. Aug, 13:30
Seit dieser neue spanische Fitnesstrainer in unserem Fitnessstudio Kurse gibt, wird nur noch geschnattert. Da ist man fast dankbar, wenn ein rücksichtsloser Chinese mit dem lärmenden Fernseher vor seinem Laufband den ganzen Raum beschallt.
stolli - 21. Aug, 10:06
Mit einem großen Plakat im Eingangsbereich wirbt der Golfclub unserer Wohnanlage für sein Sommerturnier. Scheint eine noble Runde zu sein, immerhin hat der "Team Captain" als "Hole-in-one Prize" mal eben ein geräumiges Fahrzeug einer Münchner Autoschmiede in Aussicht gestellt. Nicht übel, oder?
Es kann natürlich auch sein, dass die Spieler der Vereinigung einfach so schlecht spielen, dass ein "Hole-in-one" nicht nur unwahrscheinlich, sondern praktisch ausgeschlossen ist. Dann wäre der Kapitän auf der sicheren Seite, und trotzdem hätten alle einen schönen Nachmittag zusammen.
Jüngst gab es in unserem Bekanntenkreis hier übrigens die Einschätzung, dass die Golfschläger vom Fake-Markt (natürlich gibt es dort Golfschläger!) gar nicht so schlecht sein sollen. Wenn uns noch der Ehrgeiz packt, greifen wir also erst dort zu und später auf dem Platz an. Unserem Fahrer würde ein niegelnagelneues Auto gut stehen!
stolli - 18. Aug, 13:27
Nicht dass wir hier wirklich viel fernsehen würden, aber ein bisschen gefreut haben wir uns doch: Seit unserer Rückkehr empfängt unser Fenseher die Asien-Ausgabe von Deutsche Welle TV! Bislang haben wir zwar nur englischsprachige Sendungen entdecken können, aber bei synchronisierten Interviews hört man eben dann doch so manches deutsche Wort heraus - und freut sich. Zumal die Themen irgendwie unserem Gusto entsprechen und auch die actionarme Aufmachung unsere Erwartungen erfüllt. (Man wird ja auch nicht jünger ...)
Gleichzeitig haben wir allerdings "Discovery Channel" verloren, genießen statt dessen den ungetrübten Blick auf ein chinesisches Testbild. Bildungsformate wie "Man vs. Wild" oder "The dirtiest jobs" werden wir zweifellos vermissen!
stolli - 16. Aug, 14:21
Es gibt ein neues Buch in unserem Haushalt, das uns beim Erlernen der chinesischen Schriftzeichen ("hanzi") womöglich einen Schritt weiter bringen kann: "A Revolutionary New Way To Learn And Remember The 800 Most Basic Chinese Characters" aus dem
Tuttle-Verlag.
Statt auf stupides Auswendiglernen - es gibt noch ein weiteres neues Buch in unserem Haushalt, das vergleichsweise unspektakulär hintereinander etwa 2.200 Zeichen mit chinesischer Aussprache und Bedeutung vorführt - setzt dieses Werk aus Übersee auf eine spannende Methode, die das Einprägen der verrückten Symbole erleichtern und auch die dauerhafte Verankerung in den Gehirnwindungen verbessern soll. Habe mich heute einige Stunden mit den allerersten Kapiteln beschäftigt und bin ganz angetan. Ein paar neue Zeichen habe ich auch schon gelernt.
Die Methode lässt sich vereinfachend etwa so erklären: Aus einfachen Abbildungen einschlägiger alltäglicher Objekte wird eine Basis an Zeichen entwickelt. Diese elementaren Zeichen werden darauf aufbauend zu komplexeren Zeichen kombiniert, wobei die Kombination jeweils in einer sehr kurzen, einprägsamen Geschichte (oft nur ein Satz) beschrieben und häufig zusätzlich illustriert wird. Eine prägnante Ergänzung dieser Mini-Episode verschlüsselt darüber hinaus die Aussprache des zu lernenden Zeichens. Diese kombinierten Zeichen können dann wieder weiter kombiniert werden. Irgendwie muss man schließlich auf über 800 verschiedene Zeichen kommen, die allein in diesem ersten Band gelehrt werden.
Mal sehen, welcher Lernerfolg sich in den nächsten Tagen einstellt. Die Gebilde werden immer komplexer, und irgendwann interagieren womöglich auch die einzelnen Kurzgeschichten miteinander, was die Systematik dann ins Schwimmen bringen könnte. Aber wir probieren das mal aus.
Ganz grundsätzlich kann man sich natürlich die Frage stellen, ob es überhaupt sinnvoll ist, eine Sprache zu lernen, die mehrere tausend Schriftzeichen benötigt, während andere fantastische Sprachen mit 26 und ein paar Pünktchen auskommen. Doch mit der Sprache ist es eben wie mit vielem hier im Reich der Mitte: Nicht immer logisch, nicht unbedingt effizient, aber irgendwie faszinierend.
stolli - 14. Aug, 21:46